Ich hatte das Schlagwort "DURCHSCHNITTSBÜRGER" vergessen, ich bitte um Verzeihung.
Hier nun meine Antwort.
Die 30 Sek. Aussage:
Wie bereits im persönlichen Gespräch gesagt. Es ging nicht darum, das ganze einzuordnen, sondern vielmehr ging es darum zu zeigen, dass er eben doch da mal aufgetaucht ist und das man vielleicht vorsichtig mit diesen "Verallgemeinerungen" sein sollte ;).
"Putsch" und Irrtümer in der Argumentionskette
Für mich ist eine Sache klar. Es ist nicht klar, dass es sich bei den Hergängen in der Ukraine um einen sog. "Putsch" gehandelt hat, oder nicht. Nenn mich naiv, aber solange ich keine gut recherchierten Beweise dafür gesehen hab, stelle ich mich nicht hin und sage: "Das war ein Putsch". Das finde ich unseriös und solch ein Verhalten nagt eigentlich auch an deiner Kritik der Vorverurteilung bezüglich des Flugzeugabsturzes.
Da war es für den Westen klar, wer die Schuld trägt. Das kritisierst du (zurecht).
Bei den Hergängen des "Putsches" liegt die Schuld, laut deinen "Wahrheitsmedien", bei den USA. Das kritisierst du dann plötzlich nicht und lässt es so stehen?! Dies sehe ich als unverhältnismäßig und unseriös für jemanden an, der eigentlich darauf bedacht ist, frei von solchen Verallgemeinerungen und Vorverurteilungen zu sein.
Besteht die Möglichkeit, dass die USA ihre Finger mit im Spiel hatten? JA. Das zeigt sich allein schon aus der Historie. Sind dieVerknüpfungen einzelner US Politiker in Ukrainische Unternehmen stark genug, um diesen "Putsch" zu beweisen? Wohl kaum. Steht auf der anderen Seite ein Land, welches sich seit jeher in zwei große Lager aufgeteilt sieht (Pro West & Pro Ost) und bei dem Wahlungereimtheiten zu einer "orangenen Revolution" im Jahre 2004 führten? Dies muss wohl mit Ja beantwortet werden. Aufgrund dieser Umstände und fehlenden klaren Beweisen, würde ich mich nie hinstellen und das ganze als Putsch abstempeln, argumentativ getragen von "Experten", die gar nicht mehr im Geschäft sind. Wenn du das so machen möchtest. Bitte.
Gezielte Beeinflussung durch Leitmedien und die Verwechslung von Journalismus mit Politik
Das musst du mir mal genauer erklären. Die "Mainstreams" (also Leitmedien) sind Werkzeuge, die GEZIELT die öffentliche Meinung der Öffentlichkeit beeinflussen? Aufgrund von Einzelinteressen?
Wie läuft das denn so ab? Haben die ganzen "Mainstream" Medien so ein geheimes gemeinsames Gremium, in dem festgelegt wird, wie die heutige Meinung beeinflusst werden soll? Arbeiten da dann FAZ (konservativ), Bild (dumm) und TAZ (links) eng miteinander zusammen und beschließen den "Feind" durch gemeinsame Lobby-Schreiberlinge in eine Ecke zu treiben, damit sich ein bestimmtes öffentliches Bild über die Zeit formt?
Ich finde, das hört sich toll an!
Nur leider klaffen da (wie so oft) Fantasie und Wirklichkeit ziemlich weit auseinander. Wenn man mal für einen Moment den Ukraine Konflikt, bei dem deine Meinung eh wie eingemeißelt ist, außen vor lässt, dürfte es in der Theorie dann nicht, keinerlei negative Berichterstattung über die USA geben?! Diese Theorie der "gezielten" Meinungsmache wird aber spätestens dann ad absurdum geführt, wenn man sich die Fülle an kritischer Berichterstattung über Themen wie:
NSA Überwachung; Guantanamo; Abu Ghraib; Irak Krieg usw.
anieht und feststellen muss, dass die USA da nicht wirklich gut bei wegkommen.
Warum wird das dann nicht alles von unseren Leitmedien verschwiegen?
Oder gibt es für den gemeinsamen Feind Russland Sonderrechte im deutschen Journalimus? Alles andere ist egal?
Ich denke, du machst allgemein zwei wichtige Fehler in deinen Argumentationen.
Du polemisierst, indem du auf komplexe poltische Zusammenhänge und Konflikte mit einfachen Antworten antwortest und dabei deine Meinung häufig nicht genügend mit Fakten, sondern mit Gefühlen unterfütterst und zweitens, verwechselst du deine Unzufriedenheit mit der Poltitik mit einem diffusen Rundumschlag auf die "Leitmedien" und zweifelst somit die Pressefreiheit im deutschen Raum an. Das klingt hart, muss jetzt aber mal meinerseits gesagt werden. nicht weil ich dich nicht mag, sondern gerade weil ich dich mag (ohne jetzt allzu homo zu klingen

). Also fasse meine Kritik nicht falsch auf.
Wenn du beispielsweise forderst, dass sich Deutschland "eigenständiger" bewegen soll und sich nicht immer von den USA vor sich hertreiben lassen soll, dann ist das eine rein politische Forderung und hat nichts mit dem Zustand des Journalismus zu tun. Diese Forderung zu stellen, ist dein gutes recht und da widerspreche ich dir nicht mal im Inhalt der Aussage. Die Differenzierung zwischen Poltik- und Journalismuskritik ist mir in deinen Aussagen, viel zu häufig, viel zu schwammig formuliert und es drängt sich mir der Verdacht auf, dass du ganz allgemein ein falsches und fast zu utopisches Bild von deinem "unabhängigen" Journalimus hast.
Journalimus kann nicht unabhängig sein, da er von Menschen abhängig ist, bei dem jeder eine eigene Meinung und Sichtweise vertritt. Mal ist das deutlich, mal weniger deutlich. Dabei formen die einzelnen journalistischen Medien über ihre Entwicklung hinweg eine gewisse eigene Identität und Sichtweise. Das ist ein natürlicher Prozess und auch so gewollt. Das Entscheidene für einen freien Journalimus ist es dabei, ein breites Spektrum dieser Meinungstendenzen aufrechtzuerhalten, damit sich eine gesunde Mitte aus verschiedenen Ansichten bilden kann.
Fazit
Ist nun alles super im deutschen Journalismus? Sicherlich nicht. Seilschaften in verschiedenste politische Organisationen einzelner, oder ähnliches, werfen zumindest immer wieder Fragen auf, die gestellt werden müssen. Halten diese Ungereimheiten einzelner einer allgemeinen Verurteilung und Slogans wie "Lügenpresse" stand? Auch hier muss man dieses wohl erneut verneinen.
Es ist nicht alles super und perfekt. Es gehört alles ständig auf den Prüfstand und Angriffe auf die Pressefreiheit müssen immer wieder abgewehrt werden. Dies berechtigt jedoch noch lange nicht dazu, auf Stammtischniveau zu polemiesieren und hinter allem einem Akt der ferngesteuerten Meinungsmache zu sehen.